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So einfach kann ein Antifaschistischer Stadtführer erstellt werden!

Der Antifaschistischer Stadtführer bietet die Option, Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit einfach und dauerhaft zu ermöglichen. Es wird deutlich, dass Faschismus eine menschenverachtende Ideologie ist, die sich nie wieder durchsetzen darf.

Faschismus muss energisch entgegengetreten werden. Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

Zeitraum

Es empfiehlt sich die Zeit von 1918 (Kriegsende & Novemberrevolution) bis heute zu berücksichtigen. So wird auch erfasst, was für die Faschisierung der Weimarer Republik ausschlaggebend war und dass nationalsozialistisches/faschistisches Denken auch nach der Befreiung am 8.5.1945 weiter existiert(e) und eine Gefahr darstellt(e), da auch aktuelle neofaschistische Aktivitäten erkennbar werden.

Wichtig ist, die Ereignisse und Fakten richtig einzuordnen, z.B. Autobahnen dienten dazu Vollbeschäftigung zu erreichen und Ruhe in der Arbeiterschaft zu sichern, gleichzeitig aber auch der Kriegsvorbereitung bzw. der Möglichkeit schneller Truppentransporte von Front zu Front.

Erfassungspotential

Das Konzept geht über die bekannten „Stolpersteine“ hinaus. Es können alle noch vorhandenen Punkte im Ort integriert werden: Gedenkstätten, Stolpersteine, Straßennamen, ehemalige NS-Straßennamen, Wohnorte, Infrastruktur (Bahnhof), Punkte des gesellschaftlichen Lebens (z.B. Kino), von Unterdrückung betroffene Objekte (z.B. Läden der Konsumgenossenschaften, Trinkhallen), Wohnorte und Treffpunkte von NS-Funktionär*innen und Widerstandskämpfer*innen, usw. Je nach eigener Aufgabenstellung wird eine unterschiedliche Anzahl möglicher Punkte möglich. So kommt man für Bergkamen inkl. Definitionen und Grundlagenwissen auf ca. 300 Begriffe, die präsentiert werden können.

Darstellung der Ergebnisse

In einem Stadtplan soll virtuell alles im Stadtgebiet, was Bezug zum Nationalsozialismus bzw. Faschismus hat eingetragen und erläutert werden. Hier empfiehlt sich eine Homepage mit Verlinkung und z.B. Google-Maps zur Objektortung.

Ergänzend können Objekte im Stadtgebiet möglichst mit QR-Code ausgewiesen werden. Hinter dem Code ist die Objektbeschreibung der Homepage hinterlegt. Eine auch für mobile Endgeräte optimierte Homepage sorgt für eine zeitgemäße und bedienerfreundliche Nutzbarkeit. Die Texte können auch eingelesen und den Interessierten somit als „Podcast“ angeboten werden.

Bei Interesse können auch Touren (zu Fuß und mit dem Rad) geplant, Stadtführungen durchgeführt und Filme auf YouTube gestellt werden. Wenn genug Bilder vorhanden sind, ist auch ein Bildband möglich.

Erfahrungsgemäß werden nur kurze, nicht ermüdende Texte von Interessierten gelesen, daher sollte Mut zum Weglassen vorhanden sein, also eine Beschränkung auf das Wichtigste vorgenommen werden. Speziell beim Einsatz von QR-Codes sollte das berücksichtigt werden.

Informations- und Recherchemöglichkeiten

Im Internet lassen sich viele kostenlos downloadbare PDF-Dokumentationen zur Stadtgeschichte im Nationalsozialismus finden. Sie könne als Inspiration genutzt werden.

Für die lokale Recherche bietet sich ein Buch über die Stadtgeschichte an, solche sind in fast allen Kommunen vorhanden. Weitere Quellen: Museen, Regionalzeitungen, Internetrecherche, Stadtführungen, usw.

Kosten

Die Kosten können selbst beeinflusst werden. Es gibt durchaus die Möglichkeit kostenlos zu arbeiten. Material auszuleihen, eine kostenlose Homepage zu nutzen usw. Für die Anbringung der QR-Code ist die Zustimmung der lokalen Behörden oder privaten Grundstückseigentümer*innen nötig! Sollten Finanzierungen nötig sein, besteht auch immer die Chance, nach Sponsoren Ausschau zu halten oder die Stadtverwaltung zu kontaktieren.

Beispiel

Der Projektkurs „Nie wieder Faschismus“ des Städtischen Gymnasiums Bergkamen des Schuljahres 2021/22 und hat den antifaschistischen Stadtführer auf diesen Seiten entwickelt, der über die nationalsozialistischen Aktivitäten, sowie die Zeit davor und danach, bis heute, in Bergkamen informieren soll.